Die ISO 9001:2015 ist eine international anerkannte Norm für Qualitätsmanagementsysteme, die Organisationen dabei unterstützt, ihre Prozesse zu optimieren und die Kundenzufriedenheit zu steigern. Mit zunehmender Aufmerksamkeit auf globale Umweltprobleme und den Klimawandel ist es wichtig, dass Unternehmen ihre Strategien überdenken und anpassen, um diesen Herausforderungen gerecht zu werden.
Auch wenn der Klimawandel in der ISO 9001:2015 nicht explizit als eigenständiger Punkt erwähnt wird, muss das Thema seit Februar 2024 auf Grund eines Amendments dennoch integriert und berücksichtigt werden.
Warum Klimawandel in der ISO 9001:2015 relevant ist
Obwohl die ISO 9001:2015 vorrangig auf Qualitätsmanagement abzielt, betont sie auch den risikobasierten Ansatz sowie die Berücksichtigung des Kontextes der Organisation. Der Klimawandel stellt zweifellos ein erhebliches Risiko dar, das Auswirkungen auf die Geschäftsstrategie, die Lieferketten, die Rohstoffverfügbarkeit und die langfristige Nachhaltigkeit eines Unternehmens haben kann. Daher sollten Unternehmen proaktiv den Klimawandel als strategischen Risikofaktor in ihre Qualitätsmanagementsysteme einbinden.
Anforderungen der ISO 9001:2015 in Bezug auf den Klimawandel
Im Kontext der ISO 9001:2015 gibt es einige spezifische Abschnitte, in denen der Klimawandel berücksichtigt werden kann:
- Kontext der Organisation (Abschnitt 4):
Unternehmen müssen den Kontext ihrer Organisation verstehen und analysieren, was auch externe Faktoren wie den Klimawandel einschließt. Es geht darum, zu verstehen, welche Auswirkungen der Klimawandel auf die Geschäftsprozesse, Lieferketten und das Marktumfeld haben könnte und wie diese Faktoren das Erreichen der Unternehmensziele beeinflussen.
- Risikobasierter Ansatz (Abschnitt 6.1):
Die ISO 9001:2015 legt großen Wert auf das Management von Risiken und Chancen. Der Klimawandel stellt ein erhebliches Risiko dar, das Risiken wie Lieferengpässe, höhere Betriebskosten oder sogar rechtliche Herausforderungen mit sich bringen kann. Es ist entscheidend, solche Risiken zu identifizieren, zu bewerten und Maßnahmen zur Minderung dieser Risiken zu entwickeln.
- Ressourcenmanagement (Abschnitt 7.1):
Ressourcen sind ein wichtiger Bestandteil der ISO 9001:2015. Unternehmen sollten ihre Ressourcenplanung unter Berücksichtigung der Umweltbelastungen durchführen. Der Fokus liegt darauf, nachhaltige und umweltfreundliche Alternativen in den Prozessen zu integrieren, um den CO2-Fußabdruck zu verringern und die Energieeffizienz zu steigern.
- Betrieb und Kontrolle (Abschnitt 8):
In diesem Abschnitt wird die Umsetzung der geplanten Maßnahmen beschrieben. Unternehmen sollten hier Maßnahmen zur Reduktion ihrer Umweltbelastungen erarbeiten, beispielsweise durch die Optimierung der Produktionsprozesse, die Nutzung erneuerbarer Energien oder die Reduktion von Abfällen.
- Bewertung der Leistung (Abschnitt 9):
Dieser Abschnitt befasst sich mit der Überwachung und Bewertung der Wirksamkeit des Qualitätsmanagementsystems. Der Klimawandel kann hier durch die Einführung von Umweltkennzahlen und Performance-Indikatoren berücksichtigt werden, um die Auswirkungen der Geschäftsaktivitäten auf die Umwelt kontinuierlich zu überwachen.
- Verbesserung (Abschnitt 10):
Im Rahmen der kontinuierlichen Verbesserung sollte das Unternehmen regelmäßig seine Maßnahmen gegen den Klimawandel überprüfen und optimieren. Neue Erkenntnisse und Entwicklungen in Bezug auf Klimaschutzmaßnahmen sollten in die Geschäftsstrategie integriert werden, um stets auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Praktische Schritte zur Berücksichtigung des Klimawandels in der ISO 9001:2015
Um den Klimawandel effektiv in das Qualitätsmanagementsystem nach ISO 9001:2015 zu integrieren, können Unternehmen die folgenden Maßnahmen ergreifen:
- Klimarisiken identifizieren und bewerten:
Analysieren Sie die Risiken, die der Klimawandel für Ihre Geschäftsprozesse mit sich bringt. Dies könnte extreme Wetterereignisse, Änderungen in der Lieferkettenverfügbarkeit oder regulatorische Änderungen umfassen.
- Ziele und Maßnahmen festlegen:
Setzen Sie konkrete Ziele zur Reduktion von Treibhausgasemissionen und zur Anpassung an den Klimawandel. Definieren Sie Maßnahmen und Strategien, um diese Ziele zu erreichen und integrieren Sie diese in Ihr Qualitätsmanagementsystem.
- Ressourceneffizienz steigern:
Optimieren Sie Ihre Prozesse, um Energie- und Materialverbrauch zu reduzieren. Dies hilft nicht nur, Kosten zu sparen, sondern auch den ökologischen Fußabdruck des Unternehmens zu verringern.
- Schulungen und Sensibilisierung:
Schulen Sie Ihre Mitarbeiter über die Auswirkungen des Klimawandels und deren Bedeutung für das Unternehmen. Fördern Sie ein Bewusstsein für umweltfreundliches Verhalten und nachhaltige Geschäftspraktiken.
- Partnerschaften und Zusammenarbeit:
Arbeiten Sie mit Lieferanten und anderen Geschäftspartnern zusammen, um gemeinsame Klimaschutzziele zu erreichen und innovative Lösungen zur Anpassung an den Klimawandel zu entwickeln.
Fazit
Der Klimawandel ist ein Thema, das zunehmend an Bedeutung gewinnt und in das Qualitätsmanagement nach ISO 9001:2015 integriert werden sollte. Auch wenn die Norm selbst keinen spezifischen Abschnitt für den Klimawandel enthält, ermöglicht ihr risikobasierter Ansatz die Einbeziehung dieses wichtigen Themas in die strategische Planung. Unternehmen, die den Klimawandel proaktiv in ihre Qualitätsmanagementsysteme einbinden, sind besser auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet und können so langfristig Wettbewerbsvorteile erzielen.
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